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 10 Jahre  

 ein Rückblick. 

 Krzyżowa-Music Symposien: 

 Am 27. August und 3. September 2024 

 in Krzyżowa, Polen  

Wie definieren wir Europa im Jahr 2024?

In diesem Jahr feiern wir gemeinsam das 10jährige Jubiläum des Krzyżowa-Music Festivals. Gleich zwei bedeutende Jahreszahlen begleiten die diesjährige Ausgabe: der 20. Jahrestag der Osterweiterung der Europäischen Union und der 35. Jahrestag der Versöhnungsmesse in Kreisau. Beide Ereignisse sind unverändert von aktueller Bedeutung. Da wir in Zeiten des russischen Überfalls auf die Ukraine und mit der damit verbundenen Bedrohung der Sicherheit der demokratischen Welt leben, ist ein starkes Europa wichtiger denn je. Letztendlich ist der Zusammenhalt aller Europäischen Länder ebenso wichtig, wie es auch die Beziehungen zwischen Deutschland und Polen sind.

Was bedeuten 10 gelungene Jahre für ein Festival — bedeuten sie wenig oder viel? Stellen sie bereits eine lange Geschichte dar oder doch nur einen Anfang? Oder vielleicht sogar beides? Die jeweiligen Themen zu finden war und bleibt als Aufgabe spannend und herausfordernd. Zwar bietet jedes Jahr das Weltgeschehen neue Themen an, nur einfacher werden sie leider nicht. Noch vor wenigen Jahren lebten wir in dem Gefühl, dass große Weltkrisen größtenteils der Vergangenheit angehören würden, doch mit jedem Jahr bedrängen sie uns inzwischen immer spürbarer.

Im Laufe der Jahre hat es sich in Krzyżowa eingespielt, dass wir uns im 1. Symposium auf den historischen Kontext fokussieren, um dann im 2. Symposium die aktuellen Themen zu besprechen, und dabei versuchen wir die Verbindungen zwischen den Weltereignissen und der Musikwelt aufzuzeigen. Und das waren in den vergangenen Jahren unsere Themen:
 

 Die Symposien 2015 - 2023  

 im Überblick 

2015:  Musiker im Exil
2016:  Die Bedeutung von Künstlern im Exil für die kulturelle Entwicklung ihres Gastlandes

2017:  Musik im besetzten Polen 1939 – 1945, sowie ein Gesprächsformat mit

Mitgliedern der Familie Szpilman, nachdem wir uns den Film „Der Pianist“ angeschaut hatten

2018:  Neuordnung Europas nach dem 1. Weltkrieg. Können Künstler unpolitisch sein?
2019:  Welche Wirkung haben Musiker auf die Welt, abgesehen von ihrer Musik?
2020:  Solidarność. Musik aus Polen in 1980er Jahren. Bürgerproteste in Belarus.
2021:  „Musik und Bild. Die Rettungsanker für Musikerinnen und Musiker in Zeiten der

Krisen am Beispiel Filmmusik“. Folgen der Pandemie und Möglichkeiten der Digitalisierung.

2022: „Paneuropa, der Weg von einer Utopie in die Realität“. Bronisław Huberman.

Neue Realitäten in Osteuropa nach Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine.

2023:  Kultur als Spiegel des Weltgeschehens. Kulturelle Identitäten in den

postsowjetischen Ländern.

 

Die Symposien wurden seit dem Anfang des Festivals von sehr interessanten Gästen begleitet, u.a. von Judith Serkin, Moritz von Bredow, Wolfgang Rathert, Andrzej Spilman, Frank Harders-Wuthenow, Robert Żurek, Vitali Alekseenok und Albrecht Dümling.

Interessante Gäste, besondere musikalische Beiträge, Vorträge von Wissenschaftlern, Live-Übertragungen aus den Epizentren der Proteste, leidenschaftliche Diskussionen und inhaltsvolle Auseinandersetzungen — all dieses hat die Symposien nicht nur zum Ausgangspunkt für leidenschaftliche Diskussionen gemacht, sondern auch zu einem emotionalen Ereignis. Es geht darum zu realisieren, dass Zivilcourage und Musikleben auch etwas miteinander zu tun haben!

Wie war denn überhaupt die Weltlage im Jahr 2015 als unser Festival gegründet wurde? Zwar gab es immer wieder Krisen in der Welt, aber vornehmlich hatten wir das Gefühl, dass diese temporär seien, und dass im demokratischen Teil der Welt ein Koordinatensystem gilt, das Stabilität garantiert. Doch dieses Gefühl hat sich leider Jahr für Jahr immer weiter abgeschwächt, da eine neue Krise der nächsten in rascher Geschwindigkeit folgte und rote Linien kontinuierlich überschritten wurden. Dem entsprechend wird die Kulturszene immer mehr politisch beeinflusst, denn Diktaturen instrumentalisieren die Kultur, und somit werden Zivilcourage und zivile Verantwortung zu einer Notwendigkeit, auch bei den Künstlern, was sich immer deutlicher zeigt.

In diesem Jubiläumsjahr werden wir beim ersten Symposium, am 27. August, mit dem Publizisten Axel Brüggemann auf die letzten 10 Jahre zurückblicken und uns u. a. mit den
Auswirkungen von totalitären Systemen auf das jeweilige Musikleben beschäftigen. Während des 2. Symposiums, am 3. September, haben wir die englische Musik- und Romanautorin Jessica Duchen zu Gast. Sie wird über die Auswirkungen des Brexits auf Künstlerbiographien und das britische Kulturleben berichten: ein leider besonders aktuelles Thema, da in so vielen Ländern nationalistische Kräfte mit dem Austritt aus der EU drohen. Das Thema: „Wie definieren wir 2024 das Wort Europa?“ beschäftigt uns somit als Grundgedanke der diesjährigen Symposien.

Krzyżowa, mit seinem Geist und seiner Geschichte, es ist ein idealer Ort für solcherart Diskussionen und Austausch. In diesen schwierigen Zeiten kann die Bedeutung solcher Foren nur zunehmen. Zwar wissen wir nicht, was uns in den nächsten 10 Jahren erwartet, aber was auch immer in der Welt geschieht, wir wollen uns weiterhin in Krzyżowa treffen, dort Musik machen, nach einer gemeinsamen Sprache suchen, diskutieren und uns austauschen, Visionen entwickeln und versuchen, Antworten auch auf schwierigste Fragen zu finden. Denn es geht uns darum, Europa mit unserem Beitrag für dessen gute und sichere Zukunft zu stärken.

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